Hawaii-Qualifikation für Andrea Herbold und Johannes Kappel

Für 2 Lampertheimer Triathleten wird ein Traum eines jeden Triathleten dieses Jahr wahr. Andrea Herbold und Johannes Kappel haben sich für die IRONMAN Weltmeisterschaften, die dieses Jahr am 12. Oktober stattfinden, auf Hawaii qualifiziert. Andrea, die sich bereits 2010 einen Slot für Hawaii sichern konnte, startet zum zweiten Mal auf Hawaii. Die Qualifikation dieses Jahr konnte sie sich beim IRONMAN Austria sichern, bei dem sie Platz 2 in ihrer Altersklasse belegt hatte. Für Johannes Kappel werden es die ersten Weltmeisterschaften auf Hawaii, nachdem er bei seinem Langdistanzdebut im Jahr 2011 den Slot nur um wenige Sekunde verfehlt hatte. Dieses Jahr schaffte er dank Platz 2 in seiner Altersklasse beim IRONMAN Frankfurt die Qualifikation.

Herzlichen Glückwunsch zu den herausragenden Leistungen!

Andrea und Johannes haben ihren unvergesslichen Tag niedergeschrieben und eine Art Erlebnisbericht verfasst. Hier folgend nun die 2 Berichte unserer Athleten.

Andrea, IRONMAN Austria:

Tagebuch:
6:45:00    Der Startschuß für die erste Startgruppe des 15. IRONMAN Austria in Klagenfurt am Wörthersee fällt. Für Andrea und 399 weiteren Athleten hat der Wettkampf begonnen. Es werden 3000 Meter im Wörthersee und die restlichen 800 Meter im Lendkanal geschwommen.
7:54:19    Andrea Herbold kommt nach 3.800 Metern mit einer Schwimmzeit von 1:09:19 aus dem Wasser.
7:59:41    Nach einer kurzen Laufeinheit in die Wechselzone sowie der Wechsel in Radbekleidung geht Andrea auf die Radstrecke. Die Strecke hat ein anspruchsvolles und abwechslungsreiches Profil. Auf 180 km müssen 1.600 Höhenmeter bewältigt werden. Es werden 2 Runden á 90 km gefahren. Am Anfang führt die Strecke entlang des Wörthersees, der erste Anstieg zum Faaker See ist mit einer Steigungen von bis zu 10 % recht anspruchsvoll. Der zweite und bekannteste Anstieg „Ruperti Berg“ ist mit einer Länge von 2.400 Metern und einer maximalen Steigung von 12% für jeden Triathleten eine Herausforderung.
13.56:08    180 Radkilometer mit einer Zeit von 5:56:27 sind erledigt.
Kurzer Ausflug ins Wechselzelt, Laufschuhe an und los geht es zur letzten Disziplin.
13:59:40    Das Wetter ist prima, die Temperatur liegt bei ca. 26 Grad im Schatten. Es werden 2 Runde á 21 km gelaufen. Von der Wechselzone geht es am Anfang in Richtung Krumpendorf und dann entlang der Lende nach Klagenfurt Stadtmitte. Einmal um das Wahrzeichen, den Lindwurm, und wieder zurück in Richtung Ziel. Entlang der Strecke stehen Freunde, Familie sowie viele Zuschauer. Das Anfeuern durch die Zuschauer puscht jeden Athleten. Die Schmerzen werden für einen kurzen Moment vergessen, man genießt die Stimmung.
17:34:40    Andrea Herbold beendet den Marathon mit einer tollen Zeit von 3:35.
Nach insgesamt 10:49:40 Stunden durchläuft Andrea als zweite in Ihrer Altersklasse W50, mit dem berühmten Satz „YOU ARE AN IRONMAN“ das Ziel in Klagenfurt und hat sich einen Slot für die Teilnahme an der IRONMAN Weltmeisterschaft in Kalua-Kona, Hawaii erkämpft.

Johannes, IRONMAN Frankfurt

Nach einer Vorbereitungszeit von ca.5 Monaten und 2 Trainingslager auf Mallorca war mein großer Tag gekommen. Ich stand an der Startlinie zu meiner dritten Langdistanz.2011 konnte ich meine erste Langdistanz in Frankfurt nach 9:23:57 finishen. 6 Wochen später musste ich bei meiner zweiten Langdistanz in Köln mit Gesundheits- und Magenproblemen auf der Laufstrecke aussteigen. Durch die Langdistanzpause 2012 und dem DNF in Köln war die Motivation sehr groß wieder eine Langdistanz zu finishen. Mit 23 Jahren bin ich immer noch ein Rookie auf der Langdistanz. Somit war das Hauptziel klar – Erfahrungen sammeln und gut durchkommen. Natürlich hatte ich mir bestimmte Zeiten für jede einzelne Disziplin gesetzt, allerdings waren diese zweitrangig.

Da ich in den Vorbereitungswettkämpfen sehr gute Schwimmzeiten hatte, stieg ich mit etwas Vorfreude in den Langener Waldsee. Die tief stehende Sonne machte die Orientierung in der zweiten Schwimmrunde etwas schwieriger. Allerdings hatte alle Athleten mit diesem Problem zu kämpfen.
Nach 54:05min war das schwimmen exakt nach Plan gelaufen und gut gelaunt ging es auf die 180km lange Radstrecke. Die erste Radrunde wollte ich gezielt defensiv angehen. Nach 30km hatte unsere Gruppe ein gutes/ruhiges Tempo gefunden. Im Nachhinein vielleicht etwas zu ruhig. Auf den zweiten 84km konnte ich die verlorene Zeit nicht mehr aufholen. Ich blieb knapp unter dem geplanten 36er Schnitt. Dafür habe ich mich sehr gut verpflegt. Bei weiter steigenden Temperaturen war mir dies wichtiger als mit Gewalt meinen Schnitt zu erreichen. Ich hatte ein gutes Gefühl für den abschließenden Marathon und fand sehr schnell meinen Rhythmus.
Ich wollte den Marathon zwischen 4:20-4:30min/km laufen. Nach 10km hatte ich knapp 43 Minuten auf der Uhr – alles im Soll. Ich merkte aber schnell, dass ich dieses Tempo heute nicht durchlaufen kann. Ich entschied mich das Tempo auf 4:30-4:40min/km zu drosseln. Ich lief das Tempo konstant weiter. Von Verpflegungsstation zu Verpflegungsstation. Durch Freunde und Bekannte war ich immer informiert, wie und wo ich mich aktuell in meiner Altersklasse befinde. Bei KM36,5 bekam ich die Belohnung für meine Geduld. Ich konnte den zweitplatzierten meiner Altersklasse überholen. Ich wusste das ich auf Hawaiikurs war. Beflügelt von diesem Gefühl, sowie die Unterstützung von etlichen Freunden und Bekannten an der Strecke ließen mich ins Ziel fliegen. Was ich vor dem Rennen für unmöglich gehalten habe – einen Marathon im Ironman konstant zu laufen, hatte ich tatsächlich geschafft. Mit 1:35h auf der ersten Hälfte und 1:38h auf der zweiten Hälfte war ich knapp über meiner angepeilten 3:10h geblieben, allerdings ist dies für das Ergebnis völlig uninteressant.

9:14:37 nach dem Startschuss überquerte ich die Ziellinie am Römerberg und sicherte mir erneut den Vize Europameistertitel der AK18-24 und natürlich das begehrte Hawaiiticket! Obwohl es nahezu ein perfektes Rennen war, habe ich sehr viel Erfahrung für die Zukunft mitgenommen. Bei meinem ersten Start in Hawaii möchte ich das Rennen weitestgehend „genießen“ und die Atmosphäre der Weltmeisterschaft mitnehmen.

An dieser Stelle noch einmal ein riesen Dank an alle die mich Unterstützt haben – an der Strecke oder daheim. Ihr seid ein Teil von diesem Erfolg!

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